Frühe Lust

fruehe_lust_IIIGalerie Trapp, Salzburg

18.07. – 29.08.2015

„Alltägliche Sujets wie Vogel, Hund und Pflanzen sind motivbestimmend in seiner aktuellen Ausstellung.“

 

Der Künstler Alois Mosbacher (*1954 in Strallegg, Steiermark) hat bereits in den frühen 1980er Jahren als Vertreter der „Neuen Wilden“ große Erfolge gefeiert. Heute zählt er zu den international anerkanntesten österreichischen Malern und Grafikern. Alltägliche Sujets wie Vogel, Hund und Pflanzen sind motivbestimmend in seiner aktuellen Ausstellung. Mosbacher wird vor allem in seinen Arbeiten auf Papier zum Bild-Bildhauer, malt und zeichnet skulptural anmutende Assemblagen. Andererseits verschleift der Künstler unterschiedliche Bildfolien zu einem Werk, wenn er Hunde mit floralen Mustern auf ein Bild setzt.

(Text: Galerie Trapp)

Amsel, 2015 Brigel, 2015 Fenster, 2015 Frühe Lust I, 2014 Frühe Lust III, 2015 harte_zeit madonna_III rose satellit strunk toledovogel

Alois Mosbacher – Malerische Vogerln

Text: Mag. Florian Steininger

Alois Mosbachers Kunst ist sowohl im Reinmalerischen als auch im Zeichenhaften und Sprachlichen verankert. Seine Sujets können durchwegs alltäglich ausfallen, wie etwa ein Baumstamm, Hühner, Hunde oder Vögel, die der Künstler in großen Serien gemalt hat. Ihnen ist ein einfacher unmittelbarer Zugang zu eigen: „Ich habe mir überlegt, wie kann ein kleines Kind, ein Baby, diese Bilderwelt begreifen … Die Kinder haben immer gesagt ‚da’, das war für mich ein sehr starker Moment, wo ich gedacht habe, so müssten Bilder funktionieren … und dass sie in dieser Unmittelbarkeit stehen bleiben können.“ Diese simple Bildikonografie führt uns zum „Wie“ der Malerei, zur taktilen Stofflichkeit des Farbauftrags, zu den Valeurs, dem offenen Pinselstrich. In den wilden frühen 1980er-Jahren fällt diese malerische Freiheit noch in rasanten Pinselhieben aus. Die Farbe ist auf dem Bildträger materiell angehäuft. Jedoch hat sich der Künstler sehr schnell vom neoexpressionistischen Kanon gelöst. Es folgen konzentrierte Malereien, die Inhalt und Narration scheinbar ins Zentrum stellen, diese aber auf eine alogische Weise dekonstruieren. Es entstehen malerische Motivcollagen, die in ihrer Summe mehr abstrakt denn figurativ und naturalistisch ausfallen. Danach legt Mosbacher wieder vermehrt den Schwerpunkt auf die malerische Stofflichkeit denn auf den Inhalt – vor allem in seinen Huhnbildern – abstrahierte Tierformen auf monochromen Gründen, seriell gemalt. Es sind banale Bildmotive, die die Leinwände bevölkern, geradezu kindlich, aus einer konfliktfreien Welt wie Urlaub am Bauernhof. In der postmodernen Malerei ist der Ikonoklasmus begraben worden, jegliche Ikonografie und Motivik wieder möglich. Gerade an den einfachen Sujets erprobt sich der Maler, um sie bildwürdig zu machen, sie malerisch und zeichnerisch aufzuladen. Man denke an Philip Guston, der mit dem Abstrakten Expressionismus in den 1960er-Jahren gebrochen hatte und groteske Figurationen – überdimensionierte Augen, Zigarettenstummel und Füße – malte. Dieser figurativen Einstellung ist Mosbacher bis heute treu geblieben. In seiner legendären Hunde-Serie spielt zwar der Künstler mit Charakterzügen und der Physiognomie des Tiers, fokussiert jedoch stets das Malerische per se. Auch ein Vogerl, ob Fink oder Spatz, ist ein Vogerl, es ist wie ein Zeichen, einfach erkennbar und benennbar. Somit ist inhaltlich und motivisch alles gesagt. Narrativer fallen so manche aktuelle Arbeiten aus, die, wie bereits in den 1980er-Jahren, aus unterschiedlichen Dingen und Sujets kombiniert werden. Ein Esel, schwer beladen mit Matratzen, erinnert an die Rücken auf Rücken getürmten Bremer Stadtmusikanten. Maurizio Cattelan hatte von den tierischen Helden eine abgespeckte Skelettversion geschaffen. Mosbacher wird zum Bild-Bildhauer, malt und zeichnet skulptural anmutende Assemblagen. Andererseits verschleift der Künstler unterschiedliche Bildfolien zu einem Werk, wenn er Hunde mit floralen Mustern auf ein Bild setzt, oder sie vor kunsthistorische Gemälde virtuell in seinen Bildern platziert. Die Arbeiten zeugen stets von Mosbachers Lust und Sinnlichkeit an der Bilderfindung.

LINK: Galerie Trapp, Salzburg